• Jürg Hanselmann

     

    Der liechtensteinisch/schweizerische Pianist und Komponist erhielt seinen ersten Klavierunterricht im Alter von acht Jahren an der Musikschule in Vaduz. Später studierte er bei Albert Schneeberger und Kristina Steinegger am Berner Konservatorium (heute: Hochschule der Künste Bern), wo er das Lehr- und kurz darauf das Solistendiplom „mit Auszeichnung“ erwarb.

    Studien bei Louis Kentner (London) und Irina Edelstein (Frankfurt), ein dreijähriges Kompositionsstudium bei Sándor Veress, sowie Meisterkurse bei Mieczyslaw Horszowski und beim Beaux Arts Trio rundeten die Ausbildung ab.

    Für das Label Prezioso spielte Jürg Hanselmann mehrere CDs ein, unter anderem das gesamte Klavierwerk Josef Rheinbergers auf 11 CDs, welches 2011 vom Carus Verlag in  einer Neuauflage erschien und weltweite Beachtung fand, wie auch seine Anthologie „Die Eisenbahn in der Klaviermusik“.

    Jürg Hanselmanns eigenes kompositorisches Schaffen erscheint beim Berner Musikverlag Müller & Schade.

     

    Jürg Hanselmann ist mehrfacher Preisträger:

    • 1980  Eduard-Tschumi-Preis, Bern,
    • 1980  Preis der Jubiläumsstiftung der Schweizerischen Volksbank, Bern,
    • 1983  Migros-Wettbewerb, Zürich,
    • 1987  Rotary-Preis, Liechtenstein,
    • 1991  Kulturpreis der Internationalen Bodenseekonferenz, München,
    • 2005  Josef Gabriel von Rheinberger-Preis, Vaduz,
    • 2012  1. Preis beim Kompositionswettbewerb „Klang der Welt“ der Deutschen Oper Berlin.

     JH4_13Die Presse lobt den Pianisten unter anderem wegen seiner «aussergewöhnlichen technischen Qualitäten und zwingenden Musikalität» (La Nuova, Venedig), sein Spiel als «virtuos, zugleich aber klanglich differenziert» (Neue Zürcher Zeitung/NZZ), «da waren Prägnanz, überlegenheit, die keinerlei Anstrengung verrieten, da wurde ‘Hexenwerk’ vorgeführt» (Bund, Bern).

    Seine Rheinberger-Einspielungen kommentierte die NZZ: «Der liechtensteinische Pianist Jürg Hanselmann, der in seinem Spiel technische Brillanz und künstlerische Sensibilität auf ideale Weise verbindet, lässt einen das Attribut des ‘akademischen’ Komponisten schnell vergessen.» Die Zeitschrift Musik & Theater schreibt 2001 in ihrer Jahreshitparade der Schallplattenkritiker: «Herrliche Poesie und echt romantische Klanglichkeit, von Jürg Hanselmann hervorgezaubert.»

    Codex Flores, 20.12.2011:

    «Doch auch wenn für Rheinberger alle Modernitäten seiner Zeit ein Gräuel waren, wäre der Schluss, dass er ein akademischer Langweiler ist, fehl am Platz. Den ohne Beschränkungen eindrücklichen Beweis liefert Jürg Hanselmann, der sich mit technischer Brillanz und musikalischer Sensibilität, mit Energie, Vehemenz, Eleganz und Poesie für den Liechtensteiner Meister einsetzt und ihn (in den Duowerken zusammen mit seiner Frau Sandra Hanselmann-Kästli) mit einem in jeder Hinsicht einnehmenden, profilierten klingenden Denkmal ehrt.» 

    «Hanselmann ist untrüglich klar, intelligent, musikalisch und überzeugend.» (International Piano 2003)

    Classic Music: Third Ear: The Essential Listening Companion, 2002 schreibt zu Rheinbergers Klavierkonzert op.94:

    «1998 Jürg Hanselmann recorded this work in a performance more elegant than either of its predecessors and as thrilling as Ponti’s. The Symphonic Orchestra of Liechtenstein is excellent; the sound is superior to the others […] So we have three very satisfying versions, but Hanselmann’s seems to me the most distinguished.»

    zu Rheinbergers Klaviersonaten:

    «Hanselmann has recorded all four of the sonatas in 2 CDs that contain several other captivating piano pieces as well. His performances are stylish, sympathetic, full of color and nuance, and technically accomplished, and the sound is faultless. […]

    The pianist has collaborated with his wife, Sandra Hanselmann-Kästli, in a beautiful disc of four-hand pieces, including the exceptional Duo for two pianos op.15»

     

    Auch als Komponist wird der Künstler von Publikum und Presse gefeiert.

    Zur Uraufführung der Dies Irae Variationen schrieb Walter Labhart in der «Südostscheiz» u.a.:

    «Im anspruchsvollen, stellenweise hochvirtuosen Klaviersatz wechseln grundverschiedene musikalische Charaktere miteinander ab. Auf tief empfundene Nachdenklichkeit folgt energische Bravour, spielerische Eleganz schliesst sich an kraftvolle, dramatische Zuspitzungen an. Für das von seiner Frau, der Pianistin Sandra Hanselmann-Kästli, am zweiten Klavier mitgestaltete Werk, dem eine beeindruckende Einheit in der Vielfalt der Ausdrucksmittel nachzurühmen ist, bedankte sich das hingerissene Publikum mit einer bei zeitgenössischer Musik eher seltenen Standing ovation.»

    Nach der Uraufführung von Tabulatura bezeichnete Dr. Edgar Schmidt im «Liechtensteiner Vaterland» (3.5.2006) Jürg Hanselmann als «den nach Rheinberger wohl wichtigsten und vielseitigsten Musiker des Fürstentums».

    Henri Ducard, «klassik-heute» zur CD mit Hanselmanns Klavierkonzert für die linke Hand, 5.8.2011:

    «Ein breiteres Forum möchte ich Hanselmanns eigenen Stücken geben, allen voran dem 22minütigen Klavierkonzert für die linke Hand, in dem Hanselmann die Ressourcen des Orchesterapparats souverän ausnutzt und in einen einfallsreichen, vielschichtig konturierten Satz gießt. Der Solist überwindet spielend die scheinbare Beschränkung der Einhändigkeit: er darf glänzen, schmachten und triumphieren, tritt aber genauso als kammermusikalischer Sozius eines raffiniert instrumentierten Orchesters in Erscheinung. Hanselmanns Konzert durchlebt die Gefühlsskala von melancholischer Träumerei bis hin zu rauschhafter Hemmungslosigkeit und verleugnet dabei keineswegs den Einfluss großer Vorbilder wie Serge Rachmaninoff und John Williams. Ungeachtet dessen ist es dennoch ein ganz eigenständiges Meisterwerk, das eine kraftvolle, lebensbejahende Begeisterung ausstrahlt: Begeisterung für den Zauber von Klang und Farben, für gelungene Effekte, für große Gefühle, für ein grandioses Finale – für so vieles, das die menschliche Seele hin und wieder einfach braucht, was in der zeitgenössischen Hochkultur aber gerne übergangen wird. Dabei wäre es gerade einem Werk wie diesem gegeben, der klassischen Musik – und zwar in ihrer Ganzheit! – neue Interessierte, Freunde und Liebhaber zuzutragen.»

    Nach der Uraufführung des Hesse-Liederkreises am 9.12.2012 titelte Dr. Edgar Schmidt in «vorarlberg online»:

    «Ein neuer Liederzyklus für die Musikgeschichte»

     

    «International Piano London» (Sept./Oct.2007) propagiert im verlagseigenen «Orpheus Music Shop» Jürg Hanselmanns Eisenbahnstücke für Klavier mit den Worten: «This unusual collection of works, inspired by famous trains, should appeal to accomplished pianists of all ages who are looking to expand their repertoire. Play your way through the suave &lsquo Orient Express», journey on the «Mikado 1244» and cruise through the jagged «Railway sonatina». The package includes a CD of the pieces for extra rail-related entertainment.»

    Julian Haylock schreibt im International Piano May/June 2008 zur CD Die Eisenbahn in der Klaviermusik:

    «An amazing idea-31 miniatures all in some way connected with the railways! Among the best known are Alkan’s “Le chemin de fer” (here given ascintillating performance), Honegger’s “Pacific 231” (more familiar, of course, in its orchestral guise) and Rossini’s “Un petit train de plaisir”. Yet there are also several delightful gems hidden away here including Raff’s “Eisenbahnfahrt” (in which Jürg Hanselmann is joined by his pianist wife, Sandra), Paul Dessau’s “Kleine Eisenbahn” and Soulima Stravinsky’s enchanting “Iron Horse” (over in just 37 seconds). Great fun! »